Uns durch den unwirklichen und chaotisch anmutenden Mopedverkehr Saigons quälend, starteten wir am frühen Morgen des nächsten Tages zu unserer Rundreisetour in Richtung Norden von Vietnam. Unser umsichtigen Minibusfahrer umkurvte alle Mopedhinternisse auf den Straßen von Saigon routiniert. Nach der 7,5 Mil. Einwohner zählenden Stadt Saigon fuhren wir durch eine landwirtschaftlich genutzte Tiefebene, die wenig spektakuläre Höhepunkte zu bieten hatte. Am frühen Nachmittag stoppte unser Minibus an einem breiten und erdbraunen eingefärbten Dschungelfluss. Mit einem Motorboot wurden wir und unser kleines Notgepäck in den staatlich geführten und betriebenen Nationalpark „Cat Tien“ übergesetzt. Die, aus Ziegel und Beton hergestellten Stelzen-Übernachtungshäuser des Cat Tien Nationalpark  waren von außen recht hübsch anzuschauen.

Um ca. 2°° Uhr starteten wir zu einer Dschungeltrekkingtour im Cat Tien Nationalpark. Auf unserer Trekkingtour passierten wir zunächst das Auswilderungsgehege der Kragenbären. Die Kragenbären werden oftmals von reichen Vietnamesen als Statussymbol in viel zu engen Käfigen gefangen gehalten. Die geschundenen Tiere werden durch den Staat den Besitzern weggenommen und es wird dann im Cat Tien Nationalpark versucht, die Kragenbären wieder an ein Leben in Freiheit und im Dschungel zu gewöhnen. Leider gelingt die völlige Auswilderung der Kragenbären nur zu etwa 6%. Der große Rest verbringt sein gesamtes restliches Leben im, oder in der Nähe des Geheges. Die Wanderung auf den schmalen Dschungelpfaden war durch die relative Dunkelheit im Waldgehölz, den schmierigen Bodenmatsch, der hohen Luftfeuchtigkeit und der massenweise auftretenden Blutegel sehr beschwerlich bzw. anstrengend. Obwohl wir uns vor unserem Fußmarsch am Verwaltungshaus mit speziellen Kunststoff-Strümpfen und spezieller egelabweisenden Gleitsalbe versorgt und eingerieben haben, hatten wir nach der Dschungeltour alle mindestens einen Blutegel am Fuß oder am Bein. 

Bei der, bereits um ca. 6°° Uhr eintretenden Dunkelheit nahmen wir im Cat Tien Nationalpark an einer fakultativen Safarifahrt teil. Der Tierbestand im Cat Tien Nationalpark wurde in den letzten Jahren durch Wilderer leider so stark dezimiert, dass wir auf der Nachtsafari fast keine Tiere zu Gesicht bekamen. Vor 2 Jahren wurde z.B. das letzte, in Freiheit lebende Asiennashorn wegen dem, vom Chinesen sehr begehrte „Nashornpulver “, von Wilderern erlegt. Das Asiennashorn ist damit in Gänze ausgestorben.